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Konflikte.

Hallo und Schön, dass du da bist. <3

 

Konflikte sind ein allgewärtiges Thema und sie treten mehr oder weniger häufig auf. Und sobald sie an der eigenen Haustür klopfen, haben sie ein ungutes Gefühl gleich mit im Gepäck zusammen mit Missverständnissen, sich unverstanden und kritisiert zu fühlen und sich vielleicht am Ende noch erschöpft zu fühlen. Manchmal bringen sie auch das Gefühl von Hilflosigkeit gleich mit.

 

Auch zwischen dem Papa unseres Sohnes und mir kommt das vor. Klar. Wir sind Menschen und surfen nicht immer auf einer Wellenlänge. Ich mag keine Streitereien. Ich finde sie wichtig, weil sie unendlich viel Potenzial und Wachstum zulassen, aber ich mag nicht nicht, wenn sie von Dauer sind. Das ist energieraubend für mich und ich bin so ein harmoniebedürftiger Mensch, dass ich gewillt bin, Lösungen zu finden und mir dabei aber selbst treu zu bleiben.

 

Ich fragte mich irgendwann. Was wünsche ich mir für mein Kind? Wie soll es später mit Konflikten umgehen gehen können? Und die Antwort war mein persönliches Ziel. Denn mir war klar, ich durfte es erreichen, damit mein Kind es auch erreich kann. Wie ich so gerne schreibe. Wir sind die Vorbilder! Unsere Kinder lernen von uns. Auch bei Konflikten. Sie schauen wie wir damit umgehen, wie wir bestimmten Dingen und Situation Bedeutung geben. Das gab mir letztlich den Antrieb, mein Gefühl von Macht oder Recht haben müssen und mein Ego abzulegen. Denn die standen mir nur im Weg. Dafür lernte ich mich auf Augenhöhe zu begeben, meine Perspektive zu wechseln (mein Lieblingsgedanke: In jeder Situation steckt immer auch etwas Positives), auf den anderen zuzugehen und mir Dinge einzugestehen, mich zu entschuldigen und Erwartungen abzulegen und stattdessen meine Bedürfnisse in Ich-Form wiederzugeben. 

 

Wie habe ich gelernt damit umzugehen, sodass es mir gut geht, dem Papa gut geht und wir zu Lösungen kommen, statt uns im Kreis zu drehen?  Schritt 1 für mich: AKZEPTANZ.

 

Es ist ok. Es ist ok, sich mal nicht einer Meinung zu sein.

Es ist ok, dass MEINE Erwartungen nicht erfüllt wurden.

Es ist ok, verschiedene Meinungen zu haben.

 

Kommunikation verläuft eben nicht immer so, wie man es sich selbst wünschen würde. Dabei ist Kommunikation zunächst "einfach" erklärt. Aber in ihrer individuellen Ausführung so komplex, dass ich darüber eines oder mehrer Bücher verfassen könnte (was andere großartige Wissenschaftler und Speaker zum Glück bereits taten). Ich möchte es hier dennoch kurz anreißen, weil ich denke, wenn das im Hinterkopf ist oder ich mich zb. nach einem konfliktreichen Gespräch wieder daran erinnere, mir leichter fällt, mich zu reflektieren und noch einmal in mich zu gehen und den Konflikt zu lösen. Und das ist der 2. Schritt für mich: Was ist eigentlich das "Problem"?

 

Für mich entstehen Konflikte immer dann, wenn ich mit einem anderen Menschen nicht mehr die selbe Idee verfolge. Wir unterschiedliche Ideen haben von einer gewissen Sache. Also ganz häufig natürlich dann, wenn ich ein Bild im Kopf habe (Erwartung) und dieses Bild wird nicht erfüllt. Oder es liegt ein Missverständnis vor. Ich habe den anderen schlicht weg einfach nicht verstanden, weil in jeder Aussage selten nur die reine Sachinformation beim Gegenüber ankommt oder selbst gesprochen wird. An dieser Stelle möchte ich mit einem Beispiel auf das 4-Ohren-Modell von Friedrich Schulz von Thun eingehen.

 

Beide Gesprächspartner haben 4 "Ohren" und 4 "Münder":

  • den reinen Sachinhalt
  • meine Selbstkundgabe
  • die Beziehung zum anderen
  • das Appell

 

Wenn ich also etwas sage, spreche ich über folgende "Münder":

 

Die reine Sachinformation ist die Information.

(z.B. Du meldest dich nie bei unserem Kind).

 

Meine Selbstkundgabe spiegelt meine persönliche Emotionen, Erfahrungen, Werte/Normen wieder. Was ich über mich denke...-> Was offenbare ich über mich? 

(Es mich nervt mich, dass die Kindererziehung an mir alleine überwiegend  hängen bleibt,. Ich fühle mich alleine.)

 

Bei jedem Gespräch spiegelt sich auch die Beziehung zum anderen wieder. Wie stehen wir zum anderen? Wir reden zb. mit unserem Vorgesetzten, unseren Freunden, unserem/r  Ex-PartnerIn jeweils anders.(-> Dazu noch, das Bild, dass WIR von einem Menschen kreieren, entspricht nur unserer Wahrheit über diesen Menschen. Fühlten wir uns beispielsweise verletzt von einem Menschen. wird dies vielleicht ein negatives Bild über diese Person kreieren und das schwingt immer mit und wir sind nicht losgelöst davon, solange wir von diesem Bild nicht loslassen und anfangen ein neues Bild zu erschaffen. Hinzuschauen, wer ist dieser Mensch wirklich? )

(Ich stehe nicht gut zu dir.)

 

Ein  Appell spiegelt unsere Forderung und Erwartung wieder.

(Melde dich bei deinem Kind. ODER Hilf mir bei der Erziehung.)

 

 

Und genauso ist es bei unserem Gegenüber - es wird über  4 Ohren gehört:

 

Die reine Sachinformation..

(z.B. Du meldest dich nie bei unserem Kind.)

 

Selbstkundgabe - Was offenbart mein Gegenüber von sich?

(Mein Gegenüber ist überfordert.)

 

Beziehung - Wie steht mein Gegenüber zu mir?

(Das macht mein Gegenüber um mich zu ärgern, weil sie/er mich nicht mag.)

 

Appell - Was möchte mir mein Gegenüber sagen?

(Ich soll mich mehr melden.)

 

Und je nachdem welches Ohr oder welcher Mund gerade die Präsenz hat kann es zu Störungen/einem Konflikt kommen. Das ist nur beispielhaft und es gibt sicherlich noch weitaus mehr Varianten zu dem einen Satz "Du meldest dich nie bei unserem Kind:" Und wir wissen eigentlich nie, welches Ohr und welcher Mund gerade am präsentesten ist. Und da Interpretationen auch fehlerhaft sein können, habe ich angefangen Fragen zu stellen, wenn ich merke, mich macht etwas wütend oder wir stehen gerade mitten in einem Streit.

 

Was macht das mit mir? Warum?

Was ist wirklich mein Problem?

Hat es wirklich was mit meinem Kind zu tun oder eigentlich mit mir?

Was wünsche/ erwarte ich gerade?

Bringt es uns weiter?

 

Beispiel im o.g. Fall: Geht es wirklich um unser Kind, weil es traurig darüber ist und ich mich dafür einsetze oder geht es hier um mich?

 

Damit komme ich erst mal bei mir selbst an und verschaffe mir Klarheit. Denn genau darum geht es letztlich. UM MICH. Ich habe (zurecht) Erwartungen. Mir wurde allerdings klar, dass jeder Mensch frei ist und nicht auf dieser Welt ist um nach meiner Nase  zu Leben. Klingt erst mal hart :D, aber letztlich stellte sich für mich ein harmonischeres Leben ein, als ich losgelassen habe und den Mensch, Mensch sein lies mit all seinen Persönlichkeitsmerkmalen, ob ich die nun gut finde oder nicht. Aber jeder Mensch hat Gründe oder eine Biografie, die sie zu diesen Menschen machen, die er/sie ist. Und jeder Mensch ist wundervoll auf seine individuelle Art und Weise.

 

So, wenn ich nun meine eigentliche Frage/ Bedürfnis/ Erwartung geklärt habe, gehe ich los und frage meinen Gegenüber/ in dem Fall den Papa:

 

Was möchtest du? Was ist dein Bedürfnis?
Fühlst du dich verletzt mit einer Aussage von mir?

 

Im o.g. Fall eventuell: Was brauchst du, um dich mehr zu melden? Möchtest du das? Ist es dir möglich?

  

Und dann -> ZUHÖREN.

Wirklich zuhören und das annehmen was der andere sagt. Versuchen einen Kompromiss zu finden und wenn es wirklich so ist, dass sich der Gegenüber nicht ändert oder auf die Kompromisse eingeht, warum auch immer, dann heißt es: Es annehmen. Es akzeptieren, wie es ist. Ich sage mir beim Papa des Kindes immer wieder, er hat Gründe oder es ist einfach nicht seine Stärke. Und das ist OK! Jeder hat Stärken und Schwächen. Natürlich wünsche ich mir, dass er  an sich selbst wächst, aber sehe ich das überhaupt? Ich kann in keinen Menschen hineinschauen.

 

Dazu habe ich ein wundervolles Beispiel aus einem Seminar:

 

Beispiel:

Eine Person, die dir öfters impulsiv, laut und sehr temperamentvoll erscheint auf Arbeit, nimmst du als solche wahr und magst diese aus den Gründen nicht. Und denkst dir häufiger: Kann diese Person auch einfach mal entspannt sein ohne immer gleich aggressiv zu werden?

 

Diese impulsive Person wiederum weiß ,das sie so ist wie sie ist und arbeitet seit längerem an sich. In kleinen Schritten. Diese Person hatte es geschafft in einem Gespräch sich länger als sonst zurückzuhalten und blieb 3 Minuten entspannt, das nächste mal schon 4 Minuten.

 

ABER: Allen anderen fallen diese unglaublich kleinen und harten Schritte des persönlichen Wachstums nicht auf. Keine/r sieht was in dem anderen Menschen vorgeht und wie sehr diese Person sich anstrengen mag.

 

Was ich damit sagen möchte, mir hat es geholfen keine negativen Unterstellungen dem Papa gegenüber zu machen, sondern positiv auf ihn zuzugehen und ihm gutes zu unterstellen. Die Veränderung fand ganz alleine bei mir statt!

 

"Wenn ich mich verändere, wird sich auch die Welt um mich herum verändern."

 

Und das ist so. Ich kann Menschen nicht ändern. Ich kann Impulse geben, aber meist dürfen wir selbst uns verändern, unsere Gedanken in eine positive Richtung lenken, den ganzen BullshitFM ausschalten und anfangen Positiv zu sein. Den Gegenüber zu akzeptieren, so wie er/sie ist.

 

Denn das tut unser Kind auch. Mein Kind liebt seinen Papa abgöttisch. So wie er ist. Er schaut nicht auf seine "vermeidlichen" Fehler, denn die gibt es in seiner kleinen kindlichen Welt noch nicht. Und das ist so wundervoll.

 

Nochmal meine "Anleitung" für Konflikte in Kurzform:

 

  1. Akzeptanz
  2. Was ist das wirkliche Problem?
  3. Mein Bild über die andere Person ändern
  4. Fragen stellen. Mir und dem Gegenüber.
  5. Zuhören
  6. Perspektivwechsel
  7. Kompromissbereit sein und/ oder
  8. Loslassen, Akzeptanz der Situation

 

Wir sind unterschiedliche Menschen, versuchen als Eltern in eine Richtung zu blicken, haben beide das gleiche Ziel, aber der Weg, den jeder von uns geht, ist individuell verschieden und wenn wir sehen (nicht denken:) ), dass der andere Elternpart das gemeinsame Kind traurig stimmt mit einem bestimmten Verhalten oder du denkst, es schadet dem Kind, dann redet miteinander - nicht vorwurfsvoll, sondern wertschätzend. Erkläre, warum es DIR so wichtig ist und warum du denkst, es ist für das Kind wichtig.

Und sollte das Kind selbst soweit sein, lasst euer Kind reden. Ermutigt es, offen mit Gefühlen und Wünschen umzugehen, aber gleichzeitig macht es stark, dass nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann, der andere Elternpart immer sein Bestes gibt im Rahmen seiner Möglichkeit und das alles was er/sie macht, nicht macht um das Kind zu verletzten, sondern das Handlungen immer was mit einem selbst zu tun haben und er/sie das Kind liebt.

Begleite die Gefühle des Kindes und sage, dass du die Trauer darüber verstehst und du da bist, wenn dein Kind dich braucht. Unterstützt eure Kinder.

 

Ihr könnt Situationen, die nicht in euer Verantwortung liegen, nicht ändern, aber ihr könnt wählen wie ihr damit umgeht und wie eure Kinder  eine mögliche Variante lernen damit umzugehen. 

 

Danke für dein Interesse und Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, diesen Artikel zu lesen.

Wenn du Fragen oder Anregungen hast oder ein Beispiel für Konflikte zwischen getrenntlebenden Eltern hast, schreib mir. Hinterlasse ein Kommentar, schreibe mir eine E-Mail oder hinterlasse  ein Kommentar auf Instagram (@alltagskuenstlerin) unter dem Post für diesen Artikel. Ich freue mich von dir lesen. :)

 

 

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